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Daphne - Seidelbast
Beautiful Plants for the
Charming Garden
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Dais cotinifolia, rosa Blütenstand Nahaufnahme
Edgeworthia chrysantha, gelber Blütenstand Nahaufnahme
Daphne mezereum, Seidelbast blühender Zweig
blühende Wikstroemia Spezies in Tibet
Daphne longilobata, Früchte und Blüten
Daphne odora 'Alba', Duft-Seidelbast Blütenstand in Nahaufnahme
Daphne-Blüte im Längsschnitt, Blütenaufbau in Nahaufnahme
Daphne laureola, Lorbeer-Seidelbast als kleiner Strauch
Laurus nobilis, echter Lorbeer
Daphne mezereum, Seidelbast mit blühendem Zweig in der Frühlingssonnenschein
verführerisch- leuchtend, rote Früchte von Daphne wolongensis, 'Wolong-Seidelbast'
Daphne longilobata - Samen, 'langlappiger Seidelbast'
Daphne genkwa mit leuchtend, fliederfarbenen Blüten daher auch 'Flieder-Seidelbast'

Botanik:   Merkmale & Verbreitung  -  Geschichte  -  Inhaltsstoffe & Nutzen

Merkmale & Verbreitung

 

Die Pflanzengattung Daphne gehört zur Familie der Thymelaeaceae, den Spatzenzungen-Gewächsen.

Charakteristisch für die Thymelaeaceae ist eine enge Blütenröhre, in die, bildlich gesprochen, nur die kleine Zunge eines Sperlings vordringen kann.

Nachstehend sind zwei Beispiele für weitere Vertreter der Thymelaeaceae aufgeführt.

Dais cotinifolia, der “Torch-Tree”, auch Pompon-Baum oder Cheerleader-Busch genannt, war 1992 Baum des Jahres in Südafrika. Er wird in seiner Heimat ungefähr sechs Meter hoch und wächst vornehmlich in bewaldetem Hügelland. Der schöne Blütenstand wird am Grunde von vier verholzenden Blättchen eingefasst, die auch  nach dem Blütenfall noch an der Pflanze verbleiben. Diese vier Brakteen haben Linné an eine Fackel erinnert und so bekam die Gattung den Namen Dais, was in der griechischen Sprache Fackel bedeutet (englisch: torch - daher Torch-Tree).

Im Gegensatz zum Pompon-Baum ist Edgeworthia chrysantha in Mitteleuropa winterhart. Schon im zeitigen Frühjahr schmückt sich der noch laublose Strauch mit leuchtend gelben, kugeligen Blütenständen. Mit wenigen Metern Höhe passt er in jeden Garten. Sehr interessant ist sein Verzweigungsmodus. Aus jedem Zweig entstehen immer drei neue Zweige in schöner Regelmäßigkeit, so dass dieser Strauch ein dreikantiges Aussehen besitzt.

Die Gattung Daphne beinhaltet derzeitig ca. 150 Arten (Daphne-Monographie,2001, Halda / noch nicht revidierte Anzahl ~90 Daphne Arten - siehe auch Kapitel Blütenaufbau).

Die bekannteste und auch am weitesten verbreitete Art, ist Daphne mezereum, der gemeine Seidelbast. Der Begriff “Seidelbast” wird im deutschsprachigen Raum homonym gebraucht, denn diese Bezeichnung steht sowohl für die genannte Art als auch die Gattung Daphne.

 

Die Verbreitung der Gattung Daphne ist auf die nördliche Hemisphäre beschränkt.

Hauptverbreitungsgebiet ist der asiatische Raum. Allein Flora of China listet mehr als 50 Arten. 42 davon sind endemisch, das heißt sie kommen nur in der Republik China vor.

Mehr Informationen unter:

http://www.efloras.org/   Link zu einer anderen Homepage

 

Im europäischen Raum liegt der Verbreitungsschwerpunkt in den südlichen Gebirgen. Das Verbreitungsareal reicht aber bis nach Skandinavien.

Bis nach Nordafrika, zumeist in die angrenzenden Staaten um das Mittelmeer und in den Nahen Osten, erstrecken sich die südlichen Vorkommen.

Für Nordamerika sind die Arten Daphne mezereum und Daphne laureola bekannt. Diese wurden aber durch die Siedler eingebracht und verwilderten.

In der Monographie von J.J. Halda fand eine Neuordnung der Gattung Daphne statt, bei der auch Arten der Gattung Wikstroemia in die Gattung Daphne eingegliedert wurden. Demnach besitzt nun auch der U.S. Bundesstaat Hawaii einige Seidelbaste.

Nebenstehendes Bild zeigt eine Wikstroemia-Spezies in Tibet.

Kennzeichnend für die Gattung Daphne ist die große Vielfalt an Formen und Farben dieser Holzgewächse.

 

Es gibt sowohl laubabwerfende, wie auch immergrüne Arten und Kreuzungen. Seidelbaste, die nicht höher als zehn Zentimeter werden und auch Arten, die mit über vier Metern schon Baumcharakter besitzen.

 

Es gibt Daphnes ohne und mit Fruchtansatz, wobei die Farbpalette von weiß über gelb, orange und rot bis hin zu schwarzen Beeren reicht.

 

Ebenso bunt geht es bei den Blütenfarben zu.

Von Weiß, Gelb, Grün, Rosa, Pink und Rot, bis hin zum Himmelblau ist alles vertreten. Einige Daphne Arten besitzen sogar zweifarbige Blüten.

Der Blütenreichtum ist bei vielen Daphnes immens, wobei sich dieses auch noch steigern lässt, denn eine mehrfache Blüte pro Jahr ist hier nichts Ungewöhnliches. Insbesondere Kreuzungen zeichnen sich durch eine vermehrte Blühfreudigkeit aus.

 

Alle diese Vorzüge verblassen jedoch vor einer Eigenschaft der Gattung Daphne, die mit dieser Homepage, kaum vermittelt werden kann.

Es ist der unbeschreibliche Duft, den diese Pflanzen zur Blütezeit verströmen.

 

Um Neunzehnhundert war Daphne odora, der Duft-Seidelbast, eine beliebte Zimmerpflanze. Durch seine frühe Blüte, schon im Winter, erfreute er sich großer Beliebtheit.

Stellen Sie sich vor, es ist ein grauer, kalter Wintertag. Sie kommen durchgefroren und geschafft nach Hause, schließen die Türe auf und werden von einem Wohlgeruch empfangen, der einfach nur ein Lächeln ins Gesicht zaubert, weil er die Mühen des Alltags vergessen lässt.

 

In England wird der Seidelbast-Duft gerne als “intoxicating” (berauschend) bezeichnet. Dieses ist verständlich, denn man möchte ihn nicht mehr missen.

Daphne bholua und Daphne petraea, der Felsen-Seidelbast, sind nur zwei weitere Beispiele für wunderbar duftende Daphne-Arten.

 

 

 

 

Kann es da noch verwundern, dass sich Steingartenliebhaber in aller Welt am Blütenreichtum und am Duft der Seidelbaste erfreuen? Umso erstaunlicher erscheint einem dies, betrachtet man den äußerst einfachen Aufbau der Blüte.

Vier oder fünf Kelchblätter - Sepalen - sind zu einer Blütenröhre - Tubus - verwachsen.

Kronblätter - Petalen -, wie wir sie beispielsweise von der Rose her kennen, fehlen. Eine winzige, arttypisch-geformte Ringblende an der Basis des Fruchtknotens kennzeichnet die Gattung Daphne und trennt sie von der Gattung Wikstroemia (dort: schuppenartige Blättchen).

Halda -  (in englisch) link zu einer anderen Homepage

 

Die Blütenkrone - Corolla - wird somit von Kelchblättern gebildet, die durch ihre Färbung, die nicht vorhandenen Petalen imitieren.  Ein Schauapparat in dieser Form stellt eine petaloide Kelchröhre dar.

Zu jedem Kelchblatt gehört ein Paar Staublätter, die übereinander stehen.

Aus dem Fruchtknoten bildet sich eine einsamige Beere.

 

Daphne Spezies mit fünf Sepalen sind zum Beispiel Daphne gemmata, Daphne rosmarinifolia oder Daphne modesta. Diese Arten besitzen daher nach obiger Beschreibung auch zehn Staubblätter anstatt acht.

 

[-Kurzfristig hatte ich eine Daphne gemmata mit vier Kelchblättern in Kultur. Anscheinend kann es natürliche Übergänge in der Anzahl der Sepalen bei einigen Daphne Spezies geben. Bild von Daphne gemmata mit vier Kelchblättern - Link zu einer anderen Homepage

 

1907 wurde eine morphologische Untersuchung der Gattung Daphne von W. Nitsche (Beiträge zur Kenntnis der Gattung Daphne) gemacht, mit dem Ergebnis, dass die Anatomie der Seidelbast-Arten vorrangig von ihrer ökologischen Situation bestimmt wird. Nur bei der Sektion Daphnanthes waren Regelmäßigkeiten erkennbar.

Morphology and Phylogeny -Artikel von 2002, erschienen in “The Daphne Society Newsletter”

Flora of China- Wikstroemia und Daphne, mehr als nur ähnlich?

in englisch, Link zu einer anderen Homepage

Heutzutage wird die Taxonomie durch die Genetik bestimmt. Sich wenig verändernde Gene aus dem Nukleolus und den Mitochondrien, werden zur taxonomischen Bestimmung herangezogen.-]

 

Meist befinden sich die Blütenstände kurzgestielt am Ende des Triebes oder seitenständig am Ende eines Kurztriebes. Der gemeine Seidelbast Daphne mezereum ist das einzige Beispiel aus der heimischen Flora für Stammbütigkeit - Kauliflorie -.

Andere kauliflore Arten sind der Kakao, der Kaffee oder der Judasbaum (Cercis siliquastrum).

Geschichte

 

1753 veröffentlichte Linné sein Pflanzenstandardwerk Species Plantarum. Die Einführung der binominalen Nomenklatur ordnete die Pflanzennamen gänzlich neu. Waren es zuvor bis zu zwölf (sechzehn) lateinische oder griechische Worte, die eine Art bezeichneten, reduzierte sich dieses nun auf zwei – den Gattungsnamen und das Art-Epithetum.

Am Beispiel von Daphne laureola lässt sich gut verdeutlichen, dass Wissenschaft eine sehr persönliche Note besitzen kann.

Schon im 16. und 17. Jahrhundert war der Lorbeer-Seidelbast als “Laureola” bekannt. Die Namensgebung geht zurück auf C.& J. Bauhin [nach: F. Sauerhoff, 2003, Entymologisches Wörterbuch der Pflanzennamen].

–Laureola- entstammt der lateinischen Sprache und bedeutet kleiner Lorbeer oder Lorbeerzweig. Gemeint war hierbei der echte LorbeerLaurus nobilis. Siegreiche Feldherren wurden im alten Rom mit –laurola- dem Lorbeerzweig bekränzt.

Linné fügte Daphne als Gattungsnamen hinzu und erhielt -laureola- als Art-Epithetum.

Der Gattungsname Daphne kommt aus dem Griechischen und bedeutet auch Lorbeer. Die Bezeichnung Daphne für den echten Lorbeer entstammt der griechischen Mythologie, denn Daphne hieß jene wunderschöne Flussnymphe, in die sich Apollo, der Sohn des Zeus, verliebt hatte. Daphne war sein Bedrängen leid und flehte ihren Vater, den Flussgott Peneios an, er möge ihr helfen. Der verwandelte Daphne in einen Lorbeerbaum, so dass Apollo sie nicht mehr finden konnte.

Es ist ein humoristisches Wortspiel Linnés, dass der doppelte Lorbeer in Daphne laureola gar kein Lorbeer ist.

Linné konterte daraufhin mit Browallia alineata (= der Zornige). Entnommen aus : R. Zander, (1950), Die Kunst des Pflanzenbeschreibens.

Es ist ein schönes Beispiel Revanche zu nehmen, die auch über den Tod hinaus bestehen bleibt.-]

 

Die Herkunft des deutschen Namens Seidelbast reicht in eine Zeit zurück, als der Bienenstock noch nicht erfunden war und Honig mit Hilfe der Waldimkerei gesammelt wurde.

In hohlen Baumstämmen des Waldes musste der Zeidler, seine Bienenvölker ausfindig machen, um den Honig zu ernten. Zeidler ist ein alter Ausdruck für Imker und Zeidel, die alte Bezeichnung für Biene.

Daphne mezereum, der gewöhnliche Seidelbast, trat zu jener Zeit noch häufig in lichten Wäldern auf und stellte durch seine frühe Blüte schon Ende März, die erste Nahrung für die Bienenvölker dar.

Bast steht für Busch (biegsames Holz) und somit ist der Zeidelbast oder jetzt Seidelbast nichts anderes als der Bienenbusch.

 

Heute unter Naturschutz stehend, war der Seidel-bast früher landläufig bekannt und hat zu so manchem derben Frühjahrsreim inspiriert:

„Im Frühjahr blüht der Zeidelbast und mir zerraßts den Beidel fast.“

Inhaltsstoffe & Nutzen

 

Der Seidelbast wird im deutschsprachigen Raum seit mehr als dreihundert Jahren kultiviert und genutzt. Viele Namen und vielfältige Anwendungen sind mit Daphne mezereum verbunden, die aber aufgrund der Inhaltsstoffe, von äußerst zweifelhafter Natur sind.

Kellerhals, ein alter Name für Seidelbast, gibt Aufschluss über eine seiner Verwendungen.

Aus dem Althochdeutschen stammt der Ausdruck „chellen“=quälen und Kellerhals=„quäl-den-Hals“ [aus K. Harz, 1988, Bäume u. Sträucher, BLV]

Eingesetzt bei Halsschmerzen, sollte über noch stärkere Halsschmerzen, die Ursache bekämpft werden.

 

Vornehmlich im Samen, aber auch in den anderen Pflanzenteilen, sind Mezerein und Daphnetoxin vorhanden.

Ein Brennen auf der Haut oder bei oraler Aufnahme, den Schleimhäuten, sind das erste Anzeichen, dass zur Vorsicht mahnt.

Treten Schwellungen, Durchfall oder Erbrechen auf, liegt eine Vergiftung vor, die sofort ärztlich behandelt werden muss, denn das Verschlucken von wenigen Samen kann auch tödlich verlaufen.

 

Seidelbaste sind daher wie unseren anderen Gartenpflanzen, der Eisenhut (Aconitum), der Rittersporn (Delphinium) oder der Rhododendron, nicht nur schön ...

 

An den hochwirksamen Inhaltsstoffen besteht auch weiterhin ein pharmazeutisches Interesse.

In der Schulmedizin gab es Untersuchungen Daphne-Präparate zur Krebsbekämpfung einzusetzen.

In der Homoeopathie gehört der Seidelbast zum festen Repertoire, etwa bei Hautkrankheiten oder insbesondere bei Neuralgien, wobei Daphne in Kombination mit Cimicifuga, der September-Silberkerze, eingesetzt wird.

 

Für Vögel sind die Früchte der Seidelbaste ungefährlich  und stellen eine willkommene Nahrungsquelle dar. Der unverdaute Samen wird ausgeschieden und dadurch von den Tieren verbreitet.

 

-Einen- kommerziellen Nutzen hätte man bei der Gattung Daphne, die viele Klein- und Zwergsträucher aufweist, kaum erwartet. Es ist die Papierherstellung. Im asiatischen Raum  wurde und wird aus der Rinde von Daphne papyraceae (Link zu einer anderen Website) handgeschöpftes Papier hergestellt. Dieses edle Papier findet Verwendung bei wichtigen Dokumenten, religiösen Schriften oder wird exportiert.

Einen Film über die Herstellung gibt es bei YouTube - (Link zu einer anderen Website).

Der Schwerpunkt des kommerziellen Interesses liegt aber im Bereich Zierpflanzen und Steingarten.

Im asiatischen und im australischen Raum sind Selektionen von Daphne odora populär. Ähnliches gilt für die U.S.A. Die Patentverfahren laufen. Daphne caucasica -Hybriden, wie Daphne x transatlantica oder Daphne x burkwoodii erfreuen sich hier immer größerer Beliebtheit.

Ihre Popularität verdanken die obengenannten Selektionen und Kreuzungen nicht zuletzt ihrer Verfügbarkeit. Schön sind sie allemal, aber sie besitzen auch den Vorzug gegenüber anderen Daphnes, dass sie gut zu vermehren sind.

 

Seidelbaste können in ihren Anforderungen an die Kulturbedingungen oder in der Vermehrung, sich sehr kapriziös verhalten.

 

Die geeigneten Kulturmaßnahmen, wichtige Hinweise zur Vermehrung und mehr,

finden Sie auf der folgenden Seite:  

Kultur

[-Hier ein weiteres Beispiel zu Linné:

Browall war anfangs ein guter Freund von Linné. Zu seinen Ehren entstand die Gattung Browallia mit der ersten Art Browallia demissa (=der Bescheidene). Als später sein Freund Karriere machte, Abt eines Klosters wurde und begann Linnés Arbeit zu kritisieren, hieß die nächste Art Browallia exaltata (=der Überhebliche). Browall war so verärgert darüber, dass er Pamphlete über Linné verfasste.

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