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Daphne - Seidelbast
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Daphne petraea, Felsen-Seidelbast in Felsspalte am Gardasee, Italien
Gelb-blühende Daphne calcicola am Naturstandort, China, Yunnan, Zhongdian
Daphne alpina, Alpen-Seidelbast am Naturstandort, Frankreich, Esteng, Seealpen
Teil des Steingartens im Botanischen Garten München
Daphne arbuscula im Steingarten, im Felsbrocken wachsend und auch am Fuße
Wurzelsystem eines 5 Monate alten Daphne alpina, Alpen-Seidelbast Sämlings
Raureif auf den Blättern von Daphne x medfordensis, 'Medford-Seidelbast'
Frosttrocknisschäden an Blättern von Daphne odora "Variegata", Duft-Seidelbast
großer, alter, blühender Duft-Seidelbast, Daphne odora, wächst in den Niederlanden
wachsende Radicula von Daphne giraldii Samen, Keimungsbeginn, 'Giraldis Seidelbast'
Daphne pontica-pontischer Seidelbast, sich entwickelnder Sämling 1
Daphne pontica-pontischer Seidelbast, sich entwickelnder Sämling 2
Daphne pontica-pontischer Seidelbast, sich entwickelnder Sämling 3
Daphne pontica-pontischer Seidelbast, sich entwickelnder Sämling 4
Daphne pontica-pontischer Seidelbast, sich entwickelnder Sämling 5
Daphne Stecklinge: links Rißling - rechts Schnittling
attraktive Daphne Hybride mit sehr vielen rosafarbenen Blüten
Querschnitt durch einen Daphne Sproß, Nahaufnahme
mit Baumbalsam versiegelte Daphne-Veredelung
Schaumzikade mit Schaumkokon an Daphne jasminea
Falterlarve und Blattkokon an Daphne mezereum, Seidelbast
Roter Spinnmilbenbefall an Blättern von Daphne mezereum-Seidelbast
Vorschädigung: trockener Zweig an Daphne Strauch
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Kultur - in Deutsch

Kultur:   Pflanzen & Pflegen  -  Vermehrung  -  Schädlinge & Krankheiten

Pflanzen & Pflegen

Die Wahl des richtigen Standortes im eigenen Garten, stellt die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Kultur der Seidelbaste dar. Unter Standort ist hierbei zu verstehen, die Belichtung mit Dauer und Intensität, die Menge der Niederschläge und ihre Verteilung über das Jahr, der Temperaturverlauf und die Windexposition sowie der Boden in seiner Struktur und Zusammensetzung an verfügbaren Nährstoffen und Spurenelementen.

Seidelbaste sind in den unterschiedlichsten Habitaten zu finden.

Es gibt Arten, die  in krautreichen, lichten Wäldern auftreten. Arten, die in colliner und montaner Buschvegetation gedeihen oder auf alpinen Bergwiesen mit Gräsern und Kräutern. Unsere klassische Vorstellung beinhaltet zumeist aber eine Felsformation, rau und unwirklich, aus der blühendes Leben entspringt.

 

Oftmals ist es nicht die Höhenstufe, die das Wachstum begrenzt, sondern eine geringe Niederschlagsmenge kann ebenso limitierend wirken.

 

Die meisten, der begehrten Seidelbastarten wachsen auf  sehr durchlässigen Rohböden, wie sie im Bergland auftreten. Diese Böden sind steinig und besitzen nur eine geringe Humusauflage. Die Böden sind schnell erwärmbar und das wenige organische Material wird schnell zersetzt.

Ist der Boden schwerer, dann prägt zumeist die geringere Niederschlagsmenge die Vegetation.

 

Daphnes haben sich an diese Standortbedingungen mit einem ausgeprägten Wurzelwerk und teilweise einer Ruhephase angepasst. Sie holen sich die benötigte Feuchtigkeit aus der Tiefe.

Mehr noch, ein Zuviel an Nässe, oder Nässe zur falschen Zeit, führt zu Fäulnis im Wurzelbereich und zum Absterben der Pflanze (sudden death - siehe auch Absatz: Schädlinge & Krankheiten).

 

Es ist der wunde Punkt vieler Gebirgspflanzen und auch Daphne-Arten, dass sie an ihren natürlichen Standorten einem geringen Druck von Pilzinfektionen ausgesetzt sind.

Die Böden weisen wenig organische Anteile auf, trocknen schnell ab und die Vegetationszeit ist zumeist kurz. Pilze haben es schwer, an solchen Standorten zu gedeihen. Das Immunsystem der Pflanzen wird hier nicht gefordert und die Abwehrfähigkeit gegen Pilzinfektionen, ist daher nicht besonders ausgebildet.

 

Das deutsche Tiefland ist geprägt von humosen Lehmböden, verbreitet sind Braunerden. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt ca. 600 Liter oder mehr. Mitteleuropa ist ein Sommer-regengebiet. Feuchtigkeit und Wärme sind gleichzeitig vertreten.

Obwohl Seidelbaste keine Störung im Wurzelraum mögen, ist die obige Empfehlung wichtig, da sich der Torf durch Zersetzung weiter verdichtet und zwangsläufig Fäulnis entsteht. Werden erworbene Pflanzen gesetzt, sollte ein Fungizid dem ersten Gießwasser beigefügt sein. Auch bei -gekauften Daphnes, die noch nicht ausgepflanzt werden, hat sich eine Fungizid-Gabe beim erstmaligen Gießen als vorteilhaft erwiesen. Bei autochthoner Anzucht ist dieses nicht notwendig.

Ausgepflanzte Seidelbaste benötigen keine Düngung. Sie entwickeln mit der Zeit ein so tiefes Wurzelwerk, dass sie ihre Nährstoffe, aus dem, unterhalb der Drainage, anstehenden Boden, beziehen.

Getopfte Pflanzen erhalten eine Düngung. Während der Vegetationszeit kann Blühdünger (weniger Stickstoff - mehr Phosphor) gegeben werden; ungefähr die Hälfte, der auf der Packung angegebenen Menge.

Damit kein stärkeres Wachstum zum Winter hin erfolgt, ist die Düngung schon im Sommer einzustellen.   

 

Bei Daphne-Liebhabern sorgt die Winterhärte immer für Gesprächsstoff. Die Winterhärte ist zum einen artspezifisch und andererseits sehr stark vom Standort und den Bodenverhältnissen abhängig.

Nicht die Kälte, sondern der Wechsel von Warm- und Kaltphasen während der Wintermonate, stellt bei uns das eigentliche Problem dar.

 

Die meisten, der in Kultur befindlichen Seidelbaste, sind winterhart, denn sie stammen überwiegend aus dem Gebirge.

Mediterrane Daphnes, wie Daphne jasminea oder Daphne gnidioides kennen zwar auch frostige Temperaturen, jedoch einen Winter in Deutschland, würden sie ohne Schutz nicht überleben.

Für etwas zweifelhafte Daphnes ist ein einfacher Nässeschutz, so dass die Pflanzen nicht direkt von Feuchtigkeit getroffen werden, vollkommen ausreichend.

 

Ausfälle kann es immer mal geben, insbesondere wenn es sich um anspruchsvolle Daphne-Spezies handelt, die selten zu bekommen sind. Umso wichtiger ist es, aus dem eigenen Daphne-Bestand Pflanzen zu vermehren, um die Lücken wieder zu schließen.

Vermehrung

 

Die Aussaat ist die geläufigste Methode der Seidelbastvermehrung. Daphne-Saat kann heutzutage weltweit bezogen werden. Daher gehören die selbstbestäubenden Daphne-Spezies mittlerweile zu den bekanntesten ihrer Gattung.

Allen Seidelbasten gemein ist ihr Wildcharakter, das heißt sie orientieren sich in ihrer Keimung an den Erfordernissen der Arterhaltung am Naturstandort. Eine unregelmäßige Keimung ist daher nicht außergewöhnlich.

Die Saat kann sowohl im ersten und im zweiten Aussaatjahr keimen, oder auch erst nach zwei Jahren.

Die Lagerfähigkeit ist jedoch begrenzt und frische Saat die Grundlage für eine gute Keimung.

 

 

Es existieren drei verschiedene Typen der Samenkeimung bei den Seidelbasten.

Die Samen von Daphne bholua keimen nur in den ersten Wochen. Dies ist vergleichbar mit der heimischen Eiche. Ein solches, unbeeinflussbares Keim-Verhalten wird als rekalzitrant bezeichnet.

Der zweite Saat-Typ orientiert sich primär an der Wasserverfügbarkeit. Geringe Temperaturschwankungen und eine feuchtigkeits-kontrollierte Vegetationszeit stellen die Rahmenbedingungen. Daphne rodriguezii und teilweise Daphne sericea repräsentieren diese Kategorie.

Das Gros der Seidelbaste gehört aber der dritten Gruppe an. Vor der Keimung muss der Samen eine Kälteperiode durchlaufen (Stratifikation). Mit den steigenden Temperaturen des Frühjahrs setzt die Keimung ein. Die Blütezeit der jeweiligen Art ist vielfach auch die Zeit für ihre Samenkeimung. Zu dieser Gruppe zählen Daphne domini, Daphne oleoides und Daphne kosaninii.

Die Aussaat erfolgt in Schalen oder Töpfen, nach Möglichkeit, sofort nach der Samenreife. Die Samen können vom Fruchtfleisch befreit werden. Dieses mindert das Risiko der Verpilzung.

Als Aussaatsubstrat dient käufliche Aussaat- und Pikiererde, die aber noch aufbereitet werden muss.

10 L Aussaaterde werden mit 5 L sauberem Sand (mittelgrob) und 2 L Splitt (Körnung ca. 5 mm) gemischt.

Die Rezeptur ist abwandelbar, jedoch darauf zu achten, dass ein relativ durchlässiges Substrat entsteht.

Ist der Aussaattopf mit dem Substrat gefüllt, kommt obenauf eine 2 bis 5 mm dicke Sandschicht. Die Stärke der Sandschicht richtet sich nach der Samen-Größe, denn in den Sand werden die Samen gebettet und leicht angedrückt. Zuletzt erfolgt noch eine Abdeckung der Saat mit Splitt oder Sand gröberer Körnung. Die grobe Abdeckung unterbindet das Algenwachstum und reduziert die Moosbildung auf den Aussaattöpfen.

 

Es ist von Vorteil die Aussaaten wenigstens acht Wochen der Witterung (Schnee und Frost) auszusetzten. Für die Keimung bietet sich Ende des Winters das Frühbeet oder das Gewächshaus an; aber aufpassen!

Besonders wichtig wird jetzt der Temperaturverlauf. Steigen die Temperaturen in den Aussaattöpfen zu hoch an oder sinken die Nachttemperaturen nicht genügend ab, werten die Samen dieses als Sommersignal und die Keimung wird ausgesetzt; im schlimmsten Fall auf das nächste Jahr verschoben. Substrat-Tagestemperaturen von 20 bis 25 °C und Substrat-Nachttemperaturen unter 10°C bieten beispielsweise gute Rahmenbedingen für Daphne giraldii. Die Tages- und Nachttemperaturen, sowie ihre Amplitude sind artspezifisch.

In „The Daphne Society Newsletter“, gab es im Jahr 2002 einen Artikel hierzu: Evaluation of the germination temperatures by Daphne giraldii

 

Ist die Keimung erfolgt und die Sämlinge haben ihr zweites Blattpaar gebildet (siehe rechtes Bild oben), kann pikiert werden. Die Substratmischung hierzu darf mehr Humus beinhalten, als die obengenannte Pflanzmischung (Pflanzen & Pflegen). Dieses erleichtert die Bewurzelung und fördert das Wachstum, aber darauf achten, dass keine Vernässung eintritt.

Bei der generativen Vermehrung beträgt die anschließende Kulturdauer bis zur ersten Blüte drei bis vier Jahre.

Schneller geht es bei der vegetativen Vermehrung.

 

Die Stecklingsvermehrung bietet den Vorteil, dass die Pflanzen schon nach ein bis zwei Jahren Kultur wieder blühstärke erreichen.

 

Mit dem stetig steigenden Interesse an Daphnes und besonders an den attraktiven Hybriden, stellt die Stecklingsvermehrung die wichtigste Vermehrungsmethode dar.

Die nicht-selbstbestäubenden Daphne-Spezies und viele Daphne-Hybriden setzten kaum oder keine Samen an und können nur vegetativ vermehrt werden.

 

Das Vermehren über Steckreiser verläuft prinzipiell nach dem gleichen Muster, wie bei anderen Gehölzen.

Die nicht immer ausgeprägte Bereitschaft der Seidelbaste, Wurzeln schlagen zu wollen, erfordert in der Vorgehensweise ein größeres Maß an Sorgfalt.

 

Es besteht die Möglichkeit sowohl im Sommer als auch im Herbst Stecklinge zu schneiden. Juni-Juli und September sind die günstigsten Monate.

Bei den Sommerstecklingen erfolgt die Bewurzelung innerhalb von sechs bis acht Wochen. Danach kann getopft werden.

Bei den Herbststecklingen dauert der Bewurzelungsprozess länger und das Topfen kann erst zum Frühjahr hin erfolgen.

 

Wenn die jeweilige Daphne-Art oder Hybride nach der Blüte eine kurze Ruhephase einlegt, ist der ideale Zeitpunkt Stecklinge zu setzen. Es dürfen sich an den Triebspitzen keine Blättchen im Wachstum befinden.

 

Es gibt zwei unterschiedliche Methoden Stecklinge herzustellen.

Die erste Methode erzeugt Rißlinge. Hierbei wird vorsichtig ein kleiner Zweig durch Abziehen vom Strauch gelöst.

Bei der zweiten Methode wird mit dem scharfen Messer oder einer Rasierklinge geschnitten und es entstehen Schnittlinge.

Bei beiden Vorgehensweisen sollte sich immer etwas altes Holz, dass heißt vom vorjährigen Trieb, an der Basis des Stecklings befinden.

Zur Vergrößerung der Wundfläche kann der Schnittling ca. 1 cm tief an der der Basis eingeschnitten werden.

 

Ein Abtrennen der unteren Blätter, vermeidet den Blattkontakt mit dem Substrat und mindert das Risiko von Pilzinfektionen.

Vor dem Stecken besteht die Möglichkeit den Steckreiser in Bewurzelungshormon zu dippen. Notwendig ist es nicht.

 

Das Stecklingssubstrat kann eine ähnliche Mischung wie das obige Aussaatsubstrat sein. Organische Bestandteile und Feuchtigkeit führen schnell zu Fäulnis, daher wird sehr gerne anorganisches Substrat verwendet. Vermiculit und Bims in 2-5 mm Körnung hat sich bewährt.

 

Nicht jeder Bims ist gleich.

Anscheinend muss den Nährsubstanzen oder Spurenelementen in den entsprechenden Mischungen eine größere Bedeutung beigemessen werden, da sich manche Erfolge oder Mißerfolge, sonst kaum erklären lassen. Deshalb gilt ebenfalls die einfache Stecklingsregel: Man stecke in das Substrat, worin die Mutterpflanze gut gedeiht.

 

Nach dem Stecken wird mit Fungizidlösung angegossen.

 

Die wurzellosen Stecklinge dürfen nicht an Turgeszenz verlieren. Ein geschützter absonniger Standort für die nächsten Wochen ist obligatorisch. Nicht die Substratfeuchtigkeit darf hoch sein, sondern die Luftfeuchtigkeit. Stockige Bedingungen müssen vermieden werden, sonst tritt Fäulnis ein.

Wer im Sommer diese Bedürfnisse nicht erfüllen kann, für den bietet sich die Herbstzeit an, um Daphne-Stecklinge zu setzten.

Im ersten Stadium des Bewurzelungsprozesses bildet sich an der Wundfläche ein Kallus aus. Daraus wachsen mit der Zeit die Wurzeln. Anfangs sind diese noch weiß, später bildet sich in ausreichender Form die braune Wurzelrinde. Wenn ein Teil der Wurzel seine braune Farbe besitzt, kann der Steckling getopft werden.

 

Im Allgemeinen dauert das Bewurzeln von Seidelbast-Sommer-Stecklingen ca. sechs bis acht Wochen.

Die kritische Phase in der Kultur liegt am Anfang, bis sich der Kallus ausgebildet hat.

Entscheidend sind die Vermehrungsbedingungen, entscheidend ist auch die gewählte Daphne-Spezies.  

Nicht jede Daphne ist gleichermaßen zugänglich in der Stecklingsvermehrung. Zum Beispiel gelten Daphne malyana oder Daphne arbuscula ‘albiflora’ bei der Stecklingsvermehrung als äusserst widerspenstig.

Diese Härtefälle werden in der Praxis durch Veredelung vermehrt.

 

Immer wenn eine wichtige Daphne droht einzugehen, ist die Veredelung das Mittel der Wahl, um noch zu retten, was zu retten ist.

 

Bei der Veredelung wird eine verfügbare Daphne dekapitiert und auf den verbleibenden Wurzelstock das Edelreis gepfropft. Die genaue Vorgehensweise kann auf der Homepage vom Scottish Rock Garden Club betrachtet werden:

Ian Christie's Nursery Workshop - Link zu einer anderen Homepage

 

Als Unterlagen dienen Daphnes, die in genügender Anzahl vorhanden sind. In England wird gerne Daphne tangutica oder Daphne retusa genommen, in der Tschechei Daphne giraldii, in den U.S.A. Daphne longilobata oder Daphne acutiloba und in Deutschland Daphne mezereum. Möglich ist außerdem Daphne pontica und früher wurde Daphne x rossetii gerne verwendet.

 

Unterlage und Edelreis sollten ungefähr den gleichen Durchmesser besitzen. Es erleichtert sehr, die äquivalenten Gewebestrukturen passgenau zusammenzufügen. Das Zusammenwachsen geht vom Kambium aus (dunkelgrüner Bereich vor dem hellen Zentrum). Die grünen Bereiche unterhalb der Rinde müssen zur Deckung gebracht werden, damit die Veredelung gelingt.

 

Wichtig ist danach nicht ein starkes Drücken mit Klammern oder Bändern, sondern der Verbleib in gutem Kontakt, damit der Wasserfaden wiederhergestellt wird. Das Edelreis muss schnell wieder einen Wasserstrom aufweisen, sonst befindet sich zu viel Luft in den Leitelementen und der durch die Transpiration getriebene Wasserstrom reißt ganz ab. Jeder kennt das Problem von Schnittblumen, die neu angeschnitten werden müssen, wenn sie eine Zeitlang nicht im Wasser standen.

 

Ein Umwickeln der Veredelungsstelle mit Parafilm oder Medifilm-Veredelungsband schließt luftdicht ab. Zuvor noch einen Tropfen stark verdünnte Cytokininlösung mit einer Spritze hineingeben. Direkt aufnehmbare Feuchtigkeit, als auch eine Wuchsstimulation sind nun vorhanden. Ein regenerierter Wasserstrom und angeregtes Zellwachstum helfen Ausfälle zu vermeiden und führen zu schnelleren Resultaten.

 

Bis zum Zusammenwachsen der Veredlung mit der Unterlage, werden diese an geschützter Stelle bei hoher Luftfeuchtigkeit kultiviert, um unnötige Transpiration zu vermeiden.

 

Nach dem Zusammenwachsen die Verbindungsstelle mit Baum-Wundbalsam versiegeln, damit keine Feuchtigkeit oder Keime eindringen können.

 

Innerhalb von vier bis sechs Wochen wachsen Edelreis und Unterlage zusammen.

 

 

Obwohl dieses einfach und effektiv klingt, trifft es nicht zu, denn das Edelreis musste über viele Jahre hinweg kultiviert werden. Bis zum nächsten Schneiden von Stecklingen vergehen teilweise mehrere Jahre.

 

 

Die besonders begehrten, langsam wachsenden und in unserem Klima teils empfindlichen Daphne Arten bedürfen der Pflege. Die zur Vermehrung dienenden Mutterpflanzen, stehen immer unter Beobachtung, damit nicht Schädlinge oder Krankheiten das Ergebnis jahrelanger Arbeit zerstören.

Schädlinge & Krankheiten

 

 

Daphnes, die nicht in ihrer Heimat wachsen, für die sie im Laufe ihrer Evolution alle notwendigen Fähigkeiten erworben haben, zu gedeihen, sehen sich in unseren Gärten neuen Herausforderungen gegenüberstehen.

Es liegt an uns, zu versuchen, sie entsprechend ihren Bedürfnissen, zu kultivieren. Der Gartenzaun ist hierbei nur eine Linie im grenzenlosen Miteinander der Natur.

 

Je nach Umfeld, das sich an den Garten anschließt, treten Insekten auf, die an den Trieben der Seidelbaste ihre Spuren hinterlassen.

 

Neben den allgegenwärtigen Blattläusen sind Grashüpfer oder Grillen, Ohrwürmer und Zikaden zu nennen. Nebenstehendes Bild zeigt den Kokon einer Schaumzikade an Daphne jasminea. Landläufig werden diese Schaumkokons auch Kuckucksspucke genannt.

 

Betroffen sind die weichen Austriebe oder die Blütenstände.

Die Schädigungen bleiben überwiegend unerheblich und ein Abstreifen oder Absammeln reicht in den meisten Fällen vollkommen aus.

 

Dagegen besitzt die Raupe eines unscheinbaren Falters ein grösseres Potential Ärger zu bereiten.

Zu ihrem eigenen Schutz verkleben die Larven die äusseren Blätter der Triebspitzen. Im Innern dieses Blatt-Kokons ernähren sie sich von den nachwachsenden Jungblättchen. Betroffen sind die weichblättrigen Daphne Arten, aber auch vor Daphne cneorum und Daphne odora machen sie nicht halt.

Es gestaltet sich schwierig die Raupen aus ihrer Blattburg herauszusammeln ohne den Trieb zu beschädigen. Der Kot aus den verdauten Blättchen im Inneren dieses Gebildes wird sehr schnell zur Brutstätte für Pilze und Bakterien.

Mit einem systemischen Pestizid kann der Befall gestoppt werden.

 

Ein Pestizid reicht beim Befall mit der Roten Spinnmilbe nicht aus (siehe rechtes Bilde unten). Schon in alten Lehrbüchern wird bei Spinnmilbenbefall der Einsatz mehrerer Pestizide im Wechsel empfohlen, da sich schnell Resistenzen ausbilden.

Glücklicherweise bereiten die Spinnmilben fast nur im Gewächshaus Probleme.

 

Die Blattoberseiten schimmern silbrig, weil den Zellen der Saft ausgesaugt wurde. Unterseits wimmelt es von braunroten Milben und schwarzen Kotflecken. Ein idealer Nährboden für weitere Infektionen.

 

Saugende Parasiten können auch Krankheiten übertragen (Vektoren).

Die befallenen Daphnes versuchen sich zu schützen, indem sie die Blätter abwerfen, um dem Parasiten die Nahrungsgrundlage zu entziehen. Mehrere Monate Zuwachs können so innerhalb kurzer Zeit vergeblich gewesen sein.

Akarizide und systemische Insektizide kommen in der lichtstarken Vegetationszeit zum Einsatz.

 

Im Winter und zeitigen Frühjahr, bei bedecktem Himmel, ist die als Austriebspritzmittel verwendete Emulsion aus Rapsöl die beste Wahl. Hier treten keine Resistenzen auf, da das Öl die kleinen Milben umschließt und ersticken lässt. Ein Zusatz von Neem-Öl erweitert noch das Wirkungsspektrum.

 

Das Daphne-Laub wird dabei für knapp eine Woche von einem dünnen Ölfilm bedeckt, der die Transpiration soweit einschränkt, so dass es bei Sonnenschein zur Überhitzung kommt. Daher nur bei Schlechtwetterperioden anwenden.

Daphne petraea nicht mit dem Rapsöl-Neemöl-Mix behandeln. Diese Seidelbast-Art ist empfindlicher als sie aussieht.

Ernsthafte Sorgen bereitet in unseren feuchtwarmen Sommern die Infektion mit Pilzen.  

Das DSDS- Daphne Sudden Death Syndrom oder kurz sudden death genannt verursacht viele Ausfälle bei den Daphnes.

Verantwortlich sind hierbei Pilze wie Thielaviopsis, Rhizoctonia, Phytium- oder Phytophthora-Arten. Die Ursache findet sich zumeist in einer nicht ausreichenden Drainage.

Ansammlungen von altem Laub an der Basis des Stammes und zu wenig Luftbewegung sind Nährboden für Botrytis und Armillaria.

 

Mit dem Absterben der Wurzeln vertrocknet das Laub. Zeigt eine Daphne insgesamt Turgeszenzprobleme, kommt meist jede Hilfe zu spät.

Welken nur die Blätter eines einzelnen Zweiges besteht noch Hoffnung, bei sofortigem Einsatz eines geeigneten systemischen Fungizides.

 

Langanhaltende  Sommer-Regenperioden, wobei über Wochen kein Abtrocknen erfolgen kann, führen in der Topfkultur zu Ausfällen und gut gepflanzte Daphnes an ihre Grenzen.

Selten ist eine Vorschädigung zu erkennen, wie auf dem rechten Bild.

Gerade bei der Topfkultur bietet es sich an vor feucht-warmen Wetterperioden präventiv tätig zu werden. Ein gegen die Schaderreger geeignetes Fungizid muss hierbei nicht unbedingt systemisch sein. Wenn durch ein Überbrausen mit Fungizidlösung dieses in den Boden eindringt entfaltet es auch dort vorübergehend seine Wirkung.

Die Fungizide sind zum Teil organische Metallverbindungen. Damit keine Schädigung durch Überversorgung mit einem „Spurenelement“ eintritt, die Präparate gelegentlich wechseln.

Abschließend sollen die Viren als Krankheitserreger erwähnt sein. Verschiedene Viren-Typen mit unspezifischem Wirtsspektrum können Daphnes infizieren.

Kreisrunde, helle Flecken auf den Blättern und ein vorzeitiger Laubfall ist nur ein Schadensbild, für eine Infektion. Gegenmittel existieren nicht. Die kranke Pflanze muss sofort aus dem Garten entfernt und entsorgt werden.

 

Daphne mezereum, Daphne jezoensis und Daphne odora sind empfänglich für Virusbefall. In der kommerziellen Vermehrung in Asien und den U.S.A kennt man dieses Problem.

 

Sauberes Arbeiten bei der Vermehrung und die Reduktion von Parasiten, die Infektion übertragen können, dienen als vorbeugende Maßnahmen, um den eigenen Bestand zu schützen.

Letztlich ist es die Natur, die jedem Feind auch einen Widersacher entgegenstellt. Die natürlichen Abläufe sind bestimmt von Kommen und Gehen.

 

Möchte man die schönen und seltenen Pflanzen in seinem Garten kultivieren, gehören Sitzen, Sehen und Denken zu den wichtigsten Tätigkeiten.

Ein glücklicher Gärtner lernt aus seinen Fehlern.

 

Mögen Ihre Pflanzen immer gut gedeihen!

 

 

Auf der nächsten Seite finden Sie Literaturangaben (in Englisch) zum Thema Daphne.

 

Info

Derzeitig gibt es nur wenige Daphne-Hybriden, wie die Daphne x pontica Hybride, Daphne x burkwoodii und wenige andere Hybriden mit Daphne caucasica als Elternteil, die unter diesen Bedingungen gedeihen können.

Erfolgreich, lassen sich die meisten Seidelbaste, daher nur in den durchlässigen Böden von Steingärten kultivieren.

Das richtige Maß für die Drainage zu finden, ist abhängig von der Spezies und vom Standort.

Das Bild auf der linken Seite zeigt zweimal Daphne arbuscula. Am Fuße des Steins hat sich ein über Ein-Quadratmeter großer Teppich von Daphne arbuscula entwickelt.

Auf dem Stein hat es die gleiche Art, im gleichen Zeitraum, nur zu einer kleinen Pflanze von 20 cm im Durchmesser geschafft.

 

In diesem Sinne stellt eine perfekte Drainage, jene Ausgewogenheit zwischen Wasserabzug und bestmöglicher Versorgung der Pflanze mit Nährstoffen und Wasser her, die ein optimales Gedeihen ermöglicht.

Der Aufbau eines drainierten Bodens muss gemäß den artspezifischen Standortansprüchen erfolgen.

 

Ein tief-reichendes Wurzelsystem bilden die meisten Daphnes aus. Das Wurzelwerk von Daphne alpina, dem Alpen-Seidelbast, dient hier als Beispiel (siehe linkes Bild unten).

Das Besondere stellt hier nicht die Wurzellänge dar. Bemerkenswert ist der oberste, horizontal verlaufende Wurzelabzweig auf der rechten Seite. Dieses abzweigende System durchwurzelt die dünne Humusauflage der Gebirgsböden auf der Suche nach Nährstoffen.

Je extremer ein Standort, desto geringer ist sein Bewuchs und damit auch der organische Anteil im oberen Bodenbereich. Nährstoffe müssen zwangsläufig aus tieferen Bodenschichten geholt werden und die oberflächennahe Verwurzelung bleibt gering.

 

Für Daphnes bedeutet dies: Kleinbleibenden Arten besiedeln zumeist extremere Standorte und benötigen oft eine bessere Drainage als die größeren Seidelbaste.

Ausnahmen stellen einige Daphne-Hybriden dar, deren Boden-toleranz durch die Züchtung schon erheblich verbessert wurde.

 

Für die Zusammensetzung eines geeigneten, durchlässigen Bodens gibt es viele Rezepte. Die Verfügbarkeit der Ausgangsmaterialien und der finanzielle Einsatz bilden hierbei den Rahmen.

Normalerweise ist eine Mischung aus  1 Teil Rasenerde oder gutem Gartenboden, vermischt mit 1 bis 2 Teilen Splitt oder kleinerem Schotter (Körnung 0,5 bis 1,5 cm), vollkommen ausreichend. Schwere Böden oder Böden mit Mangelerscheinungen müssen aufbereitet werden.  

 

Bei schwerem Boden kann Torf oder auch Kompost zugesetzt werden. Dieses muss sich zu Ton-Humus-Komplexen umsetzen und ist vor der Anwendung zwei Monate zu kompostieren. Seidelbaste mögen keine frisch, angesetzten Substratmischungen.

 

Bei verarmten Böden bieten sich Zusätze wie Thomaskali, Algaplant, Agrosil, Spurenelemente oder echter Meeresalgenkalk an. Diese Substanzen müssen ebenfalls erst abreagieren und die Bodenmischung sollte vier Wochen lagern.

 

Bitte hierzu beachten, dass Gebirgspflanzen im allgemeinen weniger Stickstoff benötigen. Der Gehalt an Phosphat, Kalium, Kalzium und weiteren Mineralstoffen darf etwas höher liegen.

Die meisten Daphne bevorzugen Böden im neutralen bis alkalischen Bereich. Sauer kultivierte Daphnes besitzen herrlich grünes Laub, sind aber anfälliger gegenüber Infektionen und leben nicht lange.

 

Seidelbaste können, wie andere Gehölze auch, im Frühjahr und im Herbst gepflanzt werden, wobei die Herbst-Pflanzung sich als vorteilhafter erweist. Die Wurzelbildung in die tieferen Bodenschichten verläuft im Herbst weitest-gehend ohne Trockenheitsstress.

 

Das Pflanzen erfolgt beispielsweise in ein normales Steingartenbeet.

Die Tiefe des Beetes beträgt ca. 60 cm, vielfach sogar mehr. Das Pflanzloch, ebenfalls 60 cm tief, wird zu 30 cm mit Gesteinsschotter (Körnung 1 bis 3 cm) aufgefüllt. Darauf kommt die oben-beschriebene Erdmischung mit 20 cm Stärke. Nun die Pflanze daraufsetzten, andrücken und herum mit Schotter oder grobem Split das Pflanzloch füllen und danach angießen.

Sollte bei gekauften Daphnes Torfkultursubstrat verwendet worden sein, sind die Pflanzen vorher vorsichtig davon zu befreien.  

Auch wenn die Winterhärte gegeben ist, kann doch die Wintersonne bei Kahlfrostperioden noch Schaden anrichten. Das Bild links, zeigt die Frosttrocknisschäden bei der variegaten Form von Daphne odora. Die eigentliche Daphne odora, rechtes Bild, gilt als nicht-winterhart. In der Nähe von Maastricht hat sie, ohne jeden Schutz, schon viele Winter gut überstanden.

Daphnes gehören nicht zu den bevorzugten Nahrungspflanzen von Schnecken. Beim Austrieb im zeitigen Frühjahr, an Jungpflanzen und an Blütenständen können sie sich bemerkbar machen. Obwohl sie äusserst langsam sind, lassen sie sich nur schwer aufhalten. Ein Ausstreuen der bekannten Mittel, schon an frostfreien Tagen im März, schränkt ihr Auftreten recht gut bis in den Hochsommer ein.

Daphne x burkwoodii 'Carol Mackie' in Blüte, 'Burkwoods Seidelbast'